Zöliakie – Zahlen und Fakten

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Grundsätzlich ist etwa ein Prozent der Bevölkerung von Zöliakie betroffen. Das ist allerdings ein Durchschnittswert, der regional stark varriert und davon abhängt, wie weizenlastig die landesübliche Ernährungsweise ist.

Da Zöliakie sehr viele verschiedene Sympotome hat, ist die Diagnose oft langwierig. Viele Patienten werden erst wegen anderer vermeintlicher Krankheiten behandelt, bevor der Verdacht auf Zöliakie fällt. Allerdings hat sich dies in den vergangenen fünf Jahren stark gebessert, weil das Wissen um diese Krankheit mittlerweile auch unter Ärzten viel besser geworden ist. Trotzdem dauert es durchschnittlich immer noch vier Jahre bis zur richtigen Diagnose. Dazu kommt, dass Studien nahelegen, dass nur drei Prozent der Betroffenen diagnostiziert sind. Das bedeutet, es gibt eine sehr hohe Dunkelziffern von Zöliakie-Betroffenen.

Bei den meisten Betroffenen wird erst im Erwachsenen-Alter festgestellt, dass sie Zöliakie haben. 34 Prozent der Betroffenen sind bei der Diagnose über 20 Jahre alt.

Die Diagnose erfolgt mittels Antikörper-Bestimmung im Blut und einer Dünndarm-Biopsie. Es gibt auch Risikofaktoren, bei denen Mediziner zu einem Bluttest raten, obwohl jemand keine Sympotome hat: erstgradig Verwandte von Zöliakie-Betroffenen, anhaltende Verdauungsbeschwerden, unerfüllter Kinderwunsch, aber auch Nachtblindheit oder Blutungsneigung.

Wodurch die Erkrankung ausgelöst wird, ist noch nicht eindeutig geklärt. Vermutet wird, dass eine genetische Disposition (also Veranlagung) in Kombination mit frühkindlicher Infektion – zum Beispiel durch Rota-Viren – und der Ernährung einen Autoimmunprozess auslösen.

Zöliakie gilt als nicht heilbar. Betroffene müssen daher ihr ganzes Leben lang eine strenge glutenfreie Diät einhalten. Pillen oder ähnliches, die im Internet angeboten werden, sind wirkungslos! Ärzte raten dringend davon ab. Gleiches gilt für eine Selbstdiagnose und -therapie. Eine ärztliche Diagnose ist unabdingbar.

Glutensensitivtät oder – unverträglichkeit hat nichts mit Zöliakie zu tun. Die Symptome können aber ähnlich sein. Im medizinischen Sinn ist eine Glutenunverträglichkeit eine Typ 3 Allergie, das heißt eine Allergie mit verzögerten Symptomen. Betroffen von einer derartigen Unverträglichkeit sind sechs bis zehn Prozent der Bevölkerung, also deutlich mehr als Zöliakie-Erkrankte. Auslöser für die Sensitivität sind entweder Gluten oder ATI’s (Amylase-Trypsin-Inhibitoren). Letzteres findet sich vermehrt in Weizen, der durch Züchtung resistent gegen Schädlingsbefall gemacht wurde.

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