Zugegeben, die Geschichte ist nicht ganz neu, sie gefällt mir aber so gut, dass ich unbedingt darüber schreiben muss. Das Restaurant „Indigo“ in dem Londoner Top-Hotel „One Aldwych“ bietet eine komplett gluten- und lactosefreie Küche an. Küchenchef Dominic Teague machte um die Umstellung kein Aufhebens – weshalb sie auch lange unbemerkt blieb. Und das ist das wirklich Spannende daran: Es ist möglich, Essen auf Top-Niveau anzubieten, das weder Gluten noch Lactose enthält. Und zwar so, dass es tatsächlich niemandem auffiel. Erst drei Monate nach der Menü-Änderung wurden die ersten Zeitungen aufmerksam und berichteten. Die Gäste – auch die Stammgäste – hätten die neue Speisekarte gelobt, dass Gluten und Lacotse fehlen hat niemand bemerkt, wie Teague in Interviews erzählt. Die größte Herausforderung für ihn war übrigens das glutenfreie Brot. Keine Überraschung für Coelis. Denn backen mit glutenfreiem Mehl braucht Übung, weil es ganz andere Eigenschaften hat, als glutenhältiges Mehl.
Dass man die Umstellung nicht groß ankündigte, hat einen einfachen Grund: Man wollte jene, die sich „normal“ ernähren, nicht vor den Kopf stoßen. Und man wollte auch nicht den Eindruck erwecken, man würde einfach einem Trend hinterherlaufen. „Ich habe das aus ganz praktischen, konkreten Überlegungen gemacht. Und es passt auch zum Gesundheits- und Wohlfühl-Konzept des Hotels“, erkärt Teague: „Und wer trotzdem eine klassische Sauce béarnaise möchte, der bekommt sie auch.“
Die Umstellung machte Teague, weil ihm auffiel, dass die Nachfrage nach gluten- und lactosefrei deutlich anstieg. Also fing er an, zu experimentieren. Denn ganz so einfach war es dann doch nicht. Dass er Verständis für Betroffene hat, liegt wohl auch daran, dass seine Frau keine Gluten verträgt und seine Mutter lactoseintolerant ist. Übrigens auch etwas, was sich durch die Geschichten jener zieht, die kreativ werden und sich bemühen, Alternativen zu finden. Es hängt eigentlich immer damit zusammen, dass sie in ihrem Umfeld Betroffene haben und daher wissen, wie schwierig es sein kann, sich glutenfrei zu ernähren.
“The priority has always been to create beautifully prepared, simply delicious dishes without compromising on quality ingredients or taste. That they happen to be gluten and dairy-free is a bonus.” – Dominic Teague
Für mich zeigt dieses Beispiel zwei Dinge:
- Es gibt Gastronomen und Küche, die nicht über die Veränderung der Ernährungsgewohnheiten jammern und lamentieren, sondern die sich aktiv damit beschäftigen und ganz tolle Dinge zaubern.
- Glutenfrei (und auch lactosefrei) bedeutet nicht weniger Geschmack oder weniger hochwertig. Ganz im Gegenteil. Selbst in einem Londoner Top-Lokal ist glutenfreie Küche möglich!
Was sagt ihr dazu? Wünscht ihr euch mehr rein glutenfreie Lokale?
Gut gemacht und keiner merkts. Ich bin bald in London und werde da mal hingehen, schauen wir mal was er mit meiner Fructoseintoleranz anstellt, ich bin fies ich weiss xD
Da bin ich gespannt! Würde mich auch interessieren, wie es dir dort geschmeckt hat!
Lg
Barbara
Tolles Beispiel dafür, dass Nahrungsunverträglichkeiten durchaus umfassend berücksichtigt werden – und vor allem schmackhaft sein können. Für mich als Betroffene von Lactoseintoleranz eine hoffnungsvolle Message! Danke dafür 🙂
Liebe Grüße, Amanda
Tolle Aktion! Echt mutig.
Finde ich eine gute Sache. So kann man einfach so hingehen und das essen was auf der Karte steht und was man essen möchte.
Ja, eine ganz neue Erfahrung für Coelis – ganz ohne nachfragen und hoffen, dass der Kellner sich eh ausgekannt hat.
Tolle Aktion, ich wünsche mir mehr solche mutigen Köche, die nicht andere nachmachen sondern eigene Ideen auf den Weg bringen. Was nützt es, die Ideen von anderen zu kopieren, nicht dahinter stehen zu können und dann Schiffbruch damit zu erleiden? Wer seine eigenen Ideen auf den Weg bringt, kann stolz darauf sein und hat auch Erfolg damit. Von denen wünsche ich mir mehr.
Danke für Deinen Beitrag, mein Eindruck in einer anderen Weltstadt (Berlin) ist, dass das Thema glutenfrei zu sein etwas mehr Beachtung findet… dies aber eher bei kleinen Nischenläden oder lokalen In-Restaurants… große Sterneköche scheinen hier auch das Thema noch nicht für sich entdeckt zu haben… Liebe Grüße von Kasia
Ich glaube ja, das hängt damit zusammen, dass viele immer noch glauben, glutenfrei würd auch weniger Geschmack bedeuten.
Hey 😀
Na wie toll! Wenn der Geschmack bleibt, dann ist das doch super. Oder sogar besser wird und sogar mehr Leute dieses Essen verzehren können. Was für eine tolle Idee und sehr mutig! 😀
Liebe Grüße
Sarah