Die 7 Todsünden des glutenfreien Backens

  1. Rezepte? Das sind doch eher Empfehlungen
    Komplett falsche Einstellung, kann nur schiefgehen. Das musste ich auf die harte Tour lernen. Gilt übrigens für Backen generell, nicht nur für glutenfrei!
  2. Es ist doch kein Problem, wenn ich das normale Rezept einfach auf glutenfrei austausche.
    Doch, es ist ein Problem. Glutenfreies Mehl hat mit glutenhältigem Mehl sehr wenig gemeinsam. Freilich werden die Mehle immer besser, aber trotzdem ist die Konsistenz eine gänzlich andere.
  3. Da steht Maismehl? Hab ich keins daheim, nehm ich halt den Mehlmix für Kuchen und Kekse
    Schwerer Fehler. Sehr schwerer Fehler. Wie gesagt, glutenfreies Mehl ist eine Wissenschaft für sich. Leider eine sehr ungenaue Wissenschaft. Ist Maismehl angegeben, verwende Maismehl!
  4. Das Rezept sieht leicht aus, das geht sicher auch schnell
    Backen braucht Zeit – jegliches Backen. Zwischen Tür und Angel kann das nichts werden. Vor allem nicht das glutenfreie Backen. Denn mit ziemlicher Sicherheit wird die Konsistenz des Teiges nicht so, wie man sie erwartet hat und das Ausrollen, Ausstechen, Formen,… dauert ewig und braucht viel Nachbearbeitung des Teiges.
  5. Flexibel und spontan – so klappt alles bei mir am besten
    Möglich. Aber nicht beim Backen. Und schon gar nicht beim glutenfreien Backen! Veränderungen am Rezept, weil plötzlich doch etwas nicht da ist? Den Teig nicht ganz so lange rasten lassen, weil die Zeit ein bisschen knapp wird? Nein. Schlicht und ergreifend nein.
  6. Wie nett, ein bisschen Kekserl backen mit dem Kind
    In der Theorie, natürlich. In der Praxis: Siehe Punkt 4. Da auch noch ein Kind an der Seite zu haben, das vielleicht seinen eigenen Plan verfolgt – unschaffbar. Und da zeigt sich auch wieder das Problem Teigkonsistenz. Lässt er sich nicht ordentlich ausrollen, hält nicht zusammen oder pickt zu sehr, tut das weder den Nerven der Bäckerin, noch den Nerven des ausstechfreudigen Kindes gut. Und glauben Sie mir, das endet unschön.
  7. Glutenfreie Kekse schmecken bestimmt genauso wie „normale“
    Nach allem, was wir in den vorangegangenen Punkten gelernt haben, dürfte die Antwort darauf klar sein. Natürlich tun sie das nicht. Glutenfrei ist nicht wie glutenhältig, nur ohne Gluten. Dieses Gluten hat ganz wesentliche Auswirkungen auf das Backergebnis. Diese darf man nicht unterschätzen. Was nicht heißen soll, dass glutenfreie Kekse nicht schmecken können! Es gibt sehr, sehr gute glutenfreie Kekse. Am besten werden übrigens die, die von vorneherein kein Mehl enthalten und daher das Originalrezept schon glutenfrei ist.

 

Wer nach dieser Liste Angst bekommen hat, sich über glutenfreies Backen zu wagen, denn kann ich beruhigen. Das ist eine nicht ganz ernstzunehmende Zusammenstellung einer realtiv talentfreien Bäckerin (ja, ich meine mich selbst). Weil, und das wissen wir doch alle, am besten klappt es immer noch, wenn man sich selbst nicht allzu ernst nimmt ;-).

Die Idee zu diesem Blogpost kam mir übrigens, als ich ein eigentlich sehr einfaches Rezept für „Engelsäuglein“ gemeinsam mit Mann und Kind umsetzen wollte. Es wurden Kekse. Und sie schmecken auch. Aber sie haben gar nichts damit zu tun, wie sie aussehen – und wohl auch schmecken – sollten.

Hier ein paar Bilder von unserer Back-Aktion:

Zutaten für glutenfreie Kekse

Bemüht alles richtig zu machen, werden die Zutaten fein säuberlich abgewogen und vorbereitet.

Zutaten für glutenfreie Kekse

So mag ich Rezepte: Alle Zutaten in einer Schüssel vermengen.

Teig kneten

Kneten, kneten, kneten – bis der Teig auch tatsächlich eine ansprechende Konsistenz hat, dauert es.

Kekse ausstechen

Endlich: Das Kind darf ausstechen. Die einfachen runden Ausstecher sind fad, deshalb wird es nichts mit den schönen gefüllten Engelsäuglein. Stattdessen gibt es Nikoläuse, Sterne, Gänse,…

Kekse backen

Endlich im Ofen. Die angegebenen acht Minuten Backzeit gelten wohl wirklich nur bei einem sehr gut vorgeheizten Backrohr.

Glutenfreies Keksebacken

Weil wir keine aufeinanderpassenden Kekse haben, werden wir eben kreativ. Wobei der Geschmackstest dann zeigt: So ein bisschen Marmelade hätte nicht geschadet 😉

 

 

 

5 thoughts on “Die 7 Todsünden des glutenfreien Backens

  1. Die Fehler kenn ich … hab sie (fast) alle gemacht. Nummer 3 ist wirklich fatal. Was habe ich daraus gelernt: es steht nicht umsonst eine bestimmte Mehlsorte drin – die Macher haben sich was dabei gedacht. Danke dir. Liebe Grüße, Aksana.

  2. Ich habe mal versucht low-carb zu backen. Beim Kuchen mit Kokosmehl hat das super geklappt, Brot war nicht gut, leider… mein Fehler: zu veruschen normales Mehl mit Kürbiskernmehl vollständig zu ersetzen 🙂

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