Ist Corona für Zöliakie-Betroffene gefährlich?

Um das Thema Coronavirus kommt man dieser Tage nicht herum. Viel ist dabei auch von den Risikogruppen zu hören, die bei einer Infektion mit dem Virus Sars-CoV-2 schwer erkranken können. Diese Risikogruppen sind ältere Menschen über 65 und Menschen mit Vorerkrankungen.

Nun ist Zöliakie eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem auf Gluten reagiert und im Darm Entzündungen auslöst, die bis zu einer Zottenatrophie (Abflachung der Darmzotten) gehen kann. Und Immunsystem ist natürlich im Zusammenhang mit dem Virus Corona ein Schlüsselwort. Viele Zöliakie-Betroffene stellen sich daher die Frage: Gehöre ich zu der Risikogruppe?

Auf der Seite der DZG (Deutsche Zöliakie-Gesellschaft) ist folgende Stellungnahme von Frau Dr. Baas zu finden:
Zur Risikobewertung von Zöliakiebetroffenen und Corona-Virusinfektionen gibt es bisher noch keine Daten. Daher ist die Einschätzung der Gefahrenlage derzeit kaum möglich. Die neue Infektion scheint besonders gefährlich für Personen über 50 Jahre, eher auch für Männer, für Personen mit Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauferkrankungen, Tumoren, Diabetes und chronischen Atemwegserkrankungen. Auch ein erhöhter Blutdruck ist mit einem schwereren Krankheitsverlauf verbunden. Die Zöliakie würde den mit einem erhöhten Risiko assoziierten Vorerkrankungen nicht entsprechen. Im Allgemeinen besteht bei Zöliakie keine schlechtere Infektionsabwehr. Auf Grund der unklaren Datenlage ist jedoch für alle Personen, insbesondere mit Vorerkrankungen angeraten, soweit dies möglich ist, nicht mit der Krankheit in Kontakt zu kommen und die empfohlenen Hygienemaßnahmen einzuhalten. Eine individuelle Einschätzung kann hiermit nicht gegeben werden.

 

Was bedeutet das nun im Hinblick auf Corona?

Das klingt nun etwas vage. Aber denken wir die Sache einmal durch: Nimmt man als Zöliakie-Betroffener kein Gluten zu sich, hält also die Diät streng ein, gibt es weder eine Reaktion des Immunsystems, noch entzündliche Prozesse im Darm. Man ist gesund. Man hat also eigentlich die gleichen Voraussetzungen wie ein anderer gesunder Mensch. Dazu kommt, dass der Coronavirus die Lunge angreift. Also ein Organ, das mit der Zöliakie nichts zu tun hat. Das alles spricht dafür, dass man als streng glutenfreier lebender Zöliakiebetroffener das gleiche Risiko trägt, wie andere Menschen. Ich spreche hier ausdrücklich nur von Zöliakie, nicht von anderen Erkrankungen oder Zusatzerkrankungen.

Generell muss man aber sagen, dass derzeit jeder auf eine gewisse Art Risikogruppe ist. Denn selbst wenn man bei einer Infektion selbst nicht schwer erkrankt, kann man jemand anderen anstrecken, der dann vielleicht weniger Glück hat.

In diesem Sinne: Bitte halten euch an die von den Regierungen ausgegebenen Vorsichtsmaßnahmen – in eurem Sinn, im Sinn eurer Großeltern, Eltern und Verwandten, aber auch in der Verantwortung für das Gesundheitssystems, dessen Überforderung wir alle gemeinsam verhindern müssen!

Weitere Fakten zum Thema Coronavirus findet ihr hier: Coronavirus – AGES

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