Warum gute Ideen nicht immer gut sind

Ihr kennt das vielleicht: Man sitzt in gemütlicher Runde und plaudert belanglos über ein allgemeines Thema (im konkreten Fall: Bier). Das Gespräch nimmt verschiedene Wendungen und wird bald zum freien Assoziieren rund um das Grundthema (im konkreten Fall: Was kann man aus Bier alles machen?). Ein Detailaspekt weckt das Interesse und wird vertieft (im konkreten Fall: Bierpralinen). Angestachelt von der Neugierde wird das Thema noch detaillierter hinterfragt (im konkreten Fall: Kann man Bierpralinen auch selbst machen?). Mit Hilfe von Google wird man schnell fündig und denkt: Das ist doch gar nicht schwer. Und weil man eigentlich gar nicht viel mit normalem Bier am Hut hat, stellt sich abschließend noch die Frage: Geht das auch glutenfrei?

Ja, und was klang wie eine gute Idee führte dazu, dass ich fluchend in der Küche stand und verzweifelte, weil mir die Ganache ständig von der Kuvertüre für den Überzug zu weich wurde. Meine Pralinen-Erstlinge sehen aus wie Hundehaufen mit weißen Flecken. Bis ich es halbwegs heraußen hatte, wie das mit dem Überziehen funktioniert (alles so kalt wie möglich!), wurden viele Hundehäufchen produziert. Drei Pralinen sind dann doch halbwegs ansehnlich geworden – es sind natürlich die drei, die ich fotografiert habe.

Für all jene, die auch gerne mal richtig viel Zeit in der Küche verbringen wollen, nach der es zwar ganz wenig Output, dafür umso mehr zu Putzen gibt, hier das Rezept:

Die Zutaten:

  • Etwa 200 ml Bier (je kräftiger das Bier, desto größer die Chance, dass man davon auch etwas schmeckt. Weil ich ja glutenfrei koche, habe ich das „Beer up glutenfrei“ verwendet)
  • 50 ml Schlagobers (Sahne)
  • 200 Gramm Vollmilchkuvertüre
  • 20 Gramm weiche Butter
  • Weiße Kuvertüre für den Überguss (ebenfalls etwa 200 Gramm, wobei man damit rechnen kann, dass mindestens die Hälfte nicht auf den Pralinen, sondern irgendwo anders klebt)
  • gehackte Pistazien

Die Zubereitung:

  • Das Bier in einen Topf geben und stark einreduzieren (bis etwa 40 ml übrig sind)
  • Vom Herd nehmen, leicht abkühlen lassen
  • Kuvertüre hacken

  • Sahne mit dem Bier aufkochen, die Kuvertüre unterrühren bis sie sich aufgelöst hat
  • Die weiche Butter einrühren
  • Zum Schluss die Pistazien dazu und das Ganze (nennt sich übrigens Ganache) mit einem Schuss Bier abschmecken
  • Die Ganache in einem Backrahmen auf Backpapier etwa zwei Zentimeter hoch aufstreichen (nicht meinen Fehler wiederholen, Cakepops-Formen sind ungeeignet!)
  • Über Nacht kalt stellen (richtig kalt, Kühlschrank-kalt)
  • Die Unterseite der Ganache mit einer dünnen Schicht flüssiger weißer Kuvertüre (50 Gramm) überziehen (diese sollte auch nicht mehr ganz heiß sein, sonst weicht sie die Ganache zu sehr auf!)
  • Fest werden lassen und dabei kühl stellen
  • Die hoffentlich inzwischen feste Ganache in Würfel schneiden
  • Die restliche Kuvertüre weich werden lassen, aber nicht zu heiß!
  • Idealerweise taucht man dann die Würfel mit einer Pralinengabel ein, klopft überschüssige Kuvertüre ab und setzt die Praline auf Backpapier, wo der Überzug in Ruhe fest werden kann.
  • Dabei immer darauf achten, dass den Würfeln nicht zu warm wird, weil sonst werden sie weich und verlieren die Form.

Ja, so sollte es gehen. Bei mir war es wie gesagt eine Riesen-Patzerei. Aber wie schauts mit dem Geschmack aus, wird sich jetzt der eine oder die andere fragen. Daran gibt es nichts auszusetzen, sehr süß, sehr lecker. Wobei wie geschrieben ein Bier mit stärkerem Eigengeschmack wohl besser geeignet wäre, damit zwischen all der Schokolade auch der Biergeschmack überhaupt feststellbar ist.

Jetzt stellt sich nur noch eine Frage: Werde ich mich an eine Wiederholung wagen? Gut möglich. Zumindest theoretisch weiß ich ja jetzt, was ich alles besser machen kann 😉

Habt ihr schon mal Pralinen selbst gemacht? Welche Tipps und Tricks dafür gibt es? Ich freue mich über eure Kommentare!

8 thoughts on “Warum gute Ideen nicht immer gut sind

  1. Hey Barbara, tolles Rezept 🙂 Ist das Foto mit den drei Pralinen und den schwarzen Hintergrund am Schluss auch von dir? Die sehen doch toll aus. Hab mich selbst noch nie über Pralinen getraut, aber vielleicht wird`s mal was. LG Marlies

    1. Hallo Marlies,
      ja, die Fotos sind alle von mir und mit ein paar Bearbeitungstricks sehen selbst die missglücktesten Pralinen schick aus 😉
      Also wenn du eher geduldig bist, würd ich dir schon empfehlen, das mal zu probieren, weil schmecken tun sie seeeehr gut!
      LG
      Barbara

      1. …naja mit der Geduld hab ich es leider nicht unbedingt, aber vielleicht hab ich mal einen guten Moment 😉 Wär aber mal eine Pralinen-Rezeptideen für`n Kastner – Bierpralinen wären sicher ein Renner. 🙂 lg Marlies

  2. Huhu… Ich bin auch irgendwie seit einiger Zeit am überlegen ob ich Bier in Pralinen verpacken kann 😉… Nach einigen suchen kam ich auf deine Seite. Genau mein Humor 🤩🥰!!!
    Versuch es auch mal mit deinen Angaben (allerdings in der Variation Zartbitter- hab ne Laktoseintoleranz 🙄)

    Einfach nur genial deine Häufchen! Weiter so😎

    1. Danke! Ja, ich finde manche Dinge kann man nur mit Humor nehmen 😉
      Mich würde dein Endprodukt interessieren? Hat es gut geklappt? Dass deine Pralinen optisch besser aussehen, davon ist auf jeden Fall auszugehen!
      Viel Spaß beim Ausprobieren!

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