Kiweno: Unverträglichkeiten selbst testen

Für mich war immer klar: keine Gluten. Ansonsten alles, zum Glück. Aber ist das wirklich so? Was, wenn ich etwas anderes auch nicht vertrage? Was, wenn meine Coeli-Symptome nicht immer nur von der Zöliakie kommen, sondern auch einen anderen Auslöser haben? Was, wenn ich durch meine Erkrankung so sehr auf Gluten fixiert bin, dass ich andere Auslöser für Unwohlsein übersehe? Und während ich mich genüsslich in eine Paranoia hineinsteigere, stolpere ich über die Lösung. Kiweno bietet einen unkomplizierten Unverträglichkeitstest von zu Hause aus an. Klingt ja fast perfekt. Denn die Vorstellung, sich beim Arzt wieder gefühlt literweise Blut abzapfen zu lassen, lässt mir gleich schwarz vor Augen werden.  Kiweno klingt nach der einfachen Lösung: Zuhause, selbst, kleine Menge Blut. Das wird ausprobiert.

Schon kurz nach der Bestellung kam das kleine Päckchen nach Hause. Darin enthalten: Eine nette persönliche Notiz, eine Beschreibung, ein Rücksendekuvert, der persönliche Code (wichtig um die Ergebnisse dann online abrufen zu können) und die Utensilien zur Blutentnahme.

 

Als Frau der Tat wird nicht lange herumgefackelt. Ich bereite alles vor mir aus und schon beim Ansehen der Lanzette (dem Ding, mit dem man sich in den Finger sticht) sinkt der Mut etwas. Mehrmals lese ich die detaillierte Beschreibung, man will ja nichts falsch machen. Der Anleitung folgend wasche ich meine Hände ziemlich lange mit warmen Wasser, um die Durchblutung zu fördern. Und dann kommt auch schon der Picks mit der Lanzetter, der – so ehrlich muss ich schon sein – schon spürbar ist. Der Stich geht so tief, dass auch wirklich gleich Blut fließt. Da man aber mehr als einen Tropfen braucht, ist man schon ein Weilchen beschäftigt, seine Hand zu massieren, Blut rauszudrücken und dieses in das kleine Auffangröhrchen zu befördern. Ist das geschafft, wird das Ganze in ein Transportröhrchen gesteckt, in das Rücksendekuvert gepackt und ab in den Briefkasten damit.

 

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Jetzt heißt es eigentlich nur noch warten. Mittels SMS wird man verständigt, wenn das Kuvert bei Kiweno eingelangt ist. Sind die Testergebnisse auf dem eigenen Kiweno-Profil (selbst anlegen und unbedingt mit der Identifikationsnummer versehen!) online abrufbar, bekommt man ein Email.
Ein Video davon, wie es mir dabei erging, den Test zu machen, habe ich auch für euch gemacht:

 

Und siehe da, nur eine Woche später ist es soweit. Ich kann meine Ergebnisse online einsehen. Die Spannung steigt. Erste Erkenntnis: Darmschleimhaut intakt. Gut. Der Rest: Weniger gut. Heißt: Sehr viel rot. Insgesamt sind es 23 Dinge, die ich mehr oder weniger lang gar nicht essen soll. Darunter auch Käse, Butter, sämtliche Fleischsorten bis auf Rind etc.
Also das macht mich erstmal ratlos – was soll ich denn jetzt noch essen?? Andererseits ist es natürlich nicht unspannend, einmal zusätzlich auf seine Ernährung zu achten, ohne nur auf „glutenfrei“ fixiert zu sein.

 

Einige der als unverträglich definierten Dinge habe ich weggelassen, andere deutlich reduziert. Ob dies nun auch tatsächlich zu einer Verbesserung geführt hat, kann ich schwer beurteilen. Denn meine Verdauung habe ich immer sehr genau im Fokus. Und ich weiß auch, dass Reaktionen oft nicht so eindeutig zuordenbar sind, wie man sich das wünschen würde. Was mich zu einem sehr offenen Fazit bringt: Einfache Lösungen gibt es nicht.

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