Die Zöliakie-Küchen-Grundausstattung

Wer die Diagnose Zöliakie bekommt, ist damit meist im ersten Moment überfordert. Im zweiten Moment kommt die Informationsphase, die aber auch mit viel Unsicherheit einhergeht. Liest man sich die Beiträge in so manchen Zöliakie-Foren, könnte man meinen, man müsste sich eine neue Küche zulegen. Meist geht es da um das Thema Kontamination, das übrigens eine Wissenschaft für sich ist. Ich bin grundsätzlich der Meinung, es ist nicht notwendig, in Panik zu geraten. Es ist aber schon notwendig, gewisse Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. Und abgesehen davon, ändert das Kochverhalten doch deutlich nach der Diagnose. Denn relativ rasch wird man sehen, dass es nicht mehr so einfach ist, auf Fertiggerichte zurückzugreifen. Diese enthalten eigentlich immer etwas Glutenhältiges. Und in der Anfangszeit ist auch das Auswärtsessen oft ein Unsicherheitsfaktor. Deshalb wird man rasch zum Viel-Selberkocher. Und dafür ist es praktisch, einige Dinge zu Hause zu haben. Hier ein paar Tipps von mir:

  • Tiefkühlschrank oder Tiefkühltruhe: Sollte man sich auf jeden Fall anschaffen. Wie gesagt, wird es so werden, dass man mehr selbst kocht. Und damit man trotzdem was Fertiges zu Hause hat, das sich auch wenn es mal schnell gehen muss, einfach auftauen lässt, braucht es Stauraum. Aber nicht nur dafür. Glutenfreie Produkte gibt es nicht immer und überall. Deshalb neigen Coelis dazu, regelrecht zu hamstern, wenn sie etwas finden. Zum Beispiel kaufe ich nicht nur eine glutenfreie Tiefkühl-Pizza, wenn ich sie mal finde. Nein, es sind sicher eher vier bis fünf. Und dann noch die Sache mit dem Brot. Wer selber bäckt, bäckt nicht für einen Tag. Wer bei einer glutenfreien Bäckerei bestellt, bestellt nicht eine Menge, die sich im Brotkasten lagern lässt. Nein, es sind Großbestellungen. Und die muss man einfrieren. Das heißt, um einen Gefrierschrank kommt man meiner Meinung nach fast nicht herum.
    Die gibt es in groß (Beko FS 127930 Gefrierschrank ), in etwas kleiner (Bomann GS 195 Gefrierschrank), teurer (Siemens Gefrierschrank 360 L ) oder kostengünstiger (Amica GS 15111 W), als Schrank oder Truhe,… – für welche man sich entscheidet hängt vom Budget und vom zur Verfügung stehenden Platz ab.
  • Küchenmaschine: Auch diese Anschaffung lohnt sich auf jeden Fall! Wie bereits erwähnt, man fängt einfach an selber mehr zu kochen. Die glutenfreien Produkte sind manchmal gewöhnungsbedürftig, viele Sachen gibt es gar nicht oder nur sehr teuer (zum Beispiel Toastbrot). Und man kann sich auch nicht auf die Torten und Kekse von jemand anderen verlassen. Also: Selber backen. Und ganz ehrlich: Ich würde auch nicht die kleinste Küchenmaschine nehmen, sondern eine, die auch wirklich Power hat. Brotteige sind oft sehr fest und wenn man eben zum Beispiel Teig von einem Kilo Mehl macht, braucht das Rührwerk schon viel Kraft um das Ganze auch noch wirklich gut durchzumischen.
    Welche Küchenmaschine man möchte, ist ein bisschen Glaubensfrage, vor allem was die Entscheidung KitchenAid Küchenmaschine oder Kenwood angeht. Ich habe den Kenwood Küchenmaschine Chef Titanium  und bin absolut zufrieden. Beide Marken sind natürlich eher hochpreisig, die günstige Variante wäre zum Beispiel ein Gerät von Bosch.
  • Toaster: Einen Toaster sollte man nach der Diagnose tauschen, da geht es nun wirklich um das Kontaminations-Thema. In einem Toaster sind nun einmal viele Brösel, weil getostetes Brot nun einmal bröselt. Und wenn man darin dann glutenfreies Brot toastet, lässt sich fast nicht vermeiden, dass es zu einer Kontamination kommt. Also ja, ein neuer Toaster muss sein. Alternativ kann man Toasterbags verwenden, aber da stellt sich irgendwie auf lange Sicht die Frage, was vernünftiger ist. Grundsätzlich sollte ein Toaster aber in einer Coeli-Küche stehen. Warum? Da sind wir wieder bei den Brot-Großbestellungen. Viele Brote sollen/müssen aufgeschnitten eingefroren werden. Diese können dann ganz schnell und einfach im Toaster aufgetaut und „angecrosst“ werden.

  • Mixer: Die Mixer-Debatte ist ein Klassiker in Zöliakie-Foren. Vor allem seit ein Bild die Runde macht, in dem man sieht wie sehr das Innere eines Mixers verstaubt. Ob das nun Mehlstaub ist oder anderer Staub – das sei dahingestellt. Ich sehe das so: Wenn jemand besorgt ist, dass Mehlstaub aus dem Mixer rieselt und dieser ihm nicht gut tut, dann ist es sicher vernünftig sich ein neues Gerät zuzulegen. Niemand will sich beim Kochen oder Backen Sorgen um seine Gesundheit machen. Das mögen einige übertrieben finden, ich sehe das eher in der Kategorie: Jeder so, wie er es für gut und richtig hält. Wer allerdings noch keinen Mixer hat, sollte sich als Coeli durchaus einen zulegen. Eigentlich aus den gleichen Gründen, warum es ratsam ist, eine Küchenmaschine zu kaufen: Weil man einfach anfängt wesentlich mehr selber zu kochen und zu backen. Ob man wirklich beides – also Mixer und Küchenmaschine – braucht, kommt auf die eigenen Back- und Kochgewohnheiten an. Ich habe beides und nutze beides. Wie beschrieben ist meine Küchenmaschine für Brot-, Kuchen- und Keksteige im Einsatz. Den Mixer verwende ich für Palatschinkenteige, Omlette, schnelles Verrühren beim Kochen,…
  • Mini-Backofen: So ein kleiner Backofen, wie zum Beispiel der Severin TO 2034 Toastofen, kann aus den genannten Gründen auch sehr praktisch sein. Immerhin ist es wohl nicht wirklich praktisch, wenn man nur schnell ein Brötchen aufbacken will, das Backrohr zu aktivieren, wenn es schneller und energiesparender mit einem kleinen Gerät geht – gleiches gilt natürlich für das Auftauen. Viele glutenfreie Brötchen sind übrigens nur so erhältlich, das sie kurz fertiggebacken werden müssen.
  • Mikrowelle: Wer viel vorkocht und auch viel eingefroren hat, braucht auch ein Gerät zum Auftauen. Eben nicht nur für Brötchen, sondern auch für die Gerichte, die man bewusst als „schnelle Fertiggerichte“ für sich selbst vorbereitet hat. Dafür eigent sich eine Mikrowelle natürlich am Besten.
  • Thermomix: Zu diesem Gerät kann ich eigentlich nichts sagen, da ich selbst keinen besitzte. Ich weiß aber, dass damit geworben wird, dass man sich damit all die vorher genannten Geräte (bis auf den Toaster) spart. Ob das stimmt, kann ich wie gesgat nicht beurteilen, aber der Vollständigkeit halber wollte ich den Thermomix nicht unerwähnt lassen.
  • Kochlöffel: Viele tauschen nach der Diagnose ihre Kochlöffel aus. Bei Plastikkochlöffel finde ich das übertrieben, bei Holz naja, ehrlich gesagt auch. Gluten ist ja kein kleines Tierchen oder Bakterium, das sich in das Holz hineinfrisst und so jedes Essen kontaminiert. Wenn man seine Kochutensilien sauber reinigt sollte es eigentlich keine Probleme geben. Aber wie gesagt, wenn jemand sich damit sicherer fühlt, ist es besser zu tauschen. Oder man nutzt die Gelegenheit, sich einfach ein neues Set zuzulegen. Auch nicht verkehrt.
  • Backblech, Vorratsdosen,…: Diese Dinge müssen nicht getauscht werden, normale Reinigung reicht völlig aus. Es ist aber sicher sinnvoll, etwas aufzustocken, gerade in Coeli- und Nicht-Coeli-Haushalten. Denn da kann es schon sein, dass gleichzeitig glutenhältig und glutenfrei gebacken wird – und dann braucht man nun mal ein zweites Backbleck. Und die Zahl an Vorratsdosen würde ich ebenfalls erhöhen, da ja wie vorher beschrieben, viele Coelis dazu übergehen, wesentlich mehr selbst zu kochen und daher auch wesentlich mehr einzufrieren und aufzubewahren.

Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und auch nicht darauf, die alleinige Wahrheit zu sein (zur Info: die Links und Bilder sind Affiliate-Links). Die Umstellungszeit von glutenhältig auf glutenfrei kann sehr verwirrend sein und viele haben das Gefühl einem unlösbaren Problem gegenüberzustehen. Für all jene ist dies eine Orientierungshilfe.

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