Die Geschichte der Zöliakie

Eigentlich ist die Zöliakie schon sehr lange bekannt. Als „bauchige Krankheit“ wurde sie schon im 2. Jahrhundert nach Christus von Aretaios von Kappadokien erwähnt. Bauchig wohl deshalb, weil Erkrankte häufig einen sehr aufgeblähten Bauch haben, der noch dazu druckempfindlich ist. Daher kommt auch der Name der Krankheit: Zöliakie oder coeliac disease leitet sich vom altgriechischen Wort „koilia“ ab, das so viel wie Bauch oder Unterleib bedeutet. Areataios war ein griechischer Arzt, der  ein zweibändiges Buch über Heilkunde verfasste. Darin schilderte er sehr genau verschiedene Krankheiten, wie zum Beispiel Rachendiphterie, Lepra, Tetanus und eben Zöliakie.

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Die vielfältigen Syptome bei Zöliakie

Als tatsächlicher Erstbeschreiber von Zöliakie gilt Samuel Gee. 1888 schrieb er über die „coeliac affection“, einen Verdauungsstörung unter der vor allem Kleinkinder litten. Er beschrieb zwar das Krankheitsbild, über die Ursache oder den Auslöser wusste man damals noch nichts.

Diese wurde 1950 von Willem Karel Dicke entdeckt. Er erkannte, dass das Weizengliadin der entscheidende Faktor ist, der zu den Symptomen führt. Untersuchungen dazu hatte er schon 1941 gemacht und publiziert. Denn dem niederländischen Arzt war aufgefallen, dass sich der Zustand von an Zöliakie erkrankten Kindern besserte, weil sie durch die Mangelernährung in den Kriegszeiten kaum Getreideprodukte bekamen. Er führte dazu noch weitere Untersuchungen und Studien durch, die seine Annahme bestätigten. Deshalb gilt Dicke auch als Begründer der glutenfreien Diät als Behandlung für Zöliakie.

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Die Zottenatrophie, also das Abflachen der Darmzotten als Reaktion auf Gluten, beschrieb Margot Shiner 1957 erstmals. Die Erstbeschreibung der Gliadin-Antikörper – also der Nachweis von Zöliakie im Blut – erfolgte durch E. Berger aus Basel. Damit war die serologische Diagnostik entdeckt.

In den folgenden Jahren gab es immer wieder neue Erkenntnisse über die Krankheit und ihre Symptome. Dies führte 1969 zur Definition der diagnostischen Kritierien für Zöliakie durch die Europäische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung. Sie gelten bis heute, wurde aber 1990 überarbeitet. 1997 wurden die Gewebetransglutaminase (tTG) als entscheidendes Antigen für die Antikörper erkannt.

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Trotzdem die Krankheit und ihre Entdeckung eigentlich nicht so neu ist, wird Zöliakie erst in jüngster Zeit einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen gibt es eine verbesserte Diagnostik und die Dunkelziffer ist dadurch nicht mehr so groß. Andererseits gibt es den Trend, sich glutenfrei zu ernähren. Dadurch rückten Gluten und ihre Auswirkungen auf den Körper (bei nicht-betroffenen und auch betroffenen Menschen) mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit.

Quelle: Wikipedia

 

2 thoughts on “Die Geschichte der Zöliakie

  1. Ein toller Artikel über die Erkrankung 👌👍. Schade finde ich in meinem Berufsalltag als med. Fachangestellte, dass viele Menschen meinen, an einer wirklichen Zöliaki zu leiden, was meist fann doch nicht der Fall ist. Auch mit der Lactoseintoleranz ist das so. Diese Leute wissen gar nicht was es heißt, an solchen Krankheiten zu leiden…Umso besser sind solche Artikel.

    Lg Nadine von Nannis Welt.

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