Auswärts essen mit Zöliakie – Ein Problem?

Beim Durchforsten meines Archives, das ich mir über alle Artikel und Informationen zum Thema Zöliakie angelegt habe, bin ich über eine Studie gestolpert, die mir zu denken gegeben hat. Sie ist nicht ganz neu (aus dem Jahr 2009), aber ich glaube an der Grundaussage hat sich nichts geändert. Diese besagt, dass Menschen mit Zöliakie, Glutenunverträglichkeit oder auch anderen Nahrungsmittelallergien deutlich seltener auswärts essen gehen. Und zwar wegen ihrer Krankheit. Satte 80 Prozent der Befragten sagen, sie hätten sich diesbezüglich eingeschränkt.

2009 hielten etwa 300 Millionen Menschen weltweit Diäten ein. Also nicht um abzunehmen, sondern weil sie ein bestimmtes Nahrungsmittel nicht vertragen. Und ich denke, man kann davon ausgehen, dass sich diese Zahl noch deutlich erhöht hat. Die Studie zeigte, dass alle Aspekte der Lebensqualität und auch des Lebens in Gesellschaft durch gluten- oder allergenfreie Diät beeinflusst werden. Für Betroffene nichts Neues, aber für Gastronomiebetriebe und Hotels ein sehr wichtiger Aspekt. Denn diese Menschen gehen seltener essen und reisen weniger weil sie sich über die Sicherheit ihrer Mahlzeiten und den Mangel an sachkundigem Personal in der Gastronomie Gedanken machen. Dass diese Sorge nicht unbegründet ist, habe ich selbst leider schon oft erlebt. Daran hat leider auch die Allergenverordnung nichts geändert. Und ja, es gibt Beilagen-Buffets, die genauso aussehen wie in dem Bild zu diesem Beitrag.

Das heißt umgekehrt, dass Lokale und Betriebe, die sich hier von ihren Mitbewerbern absetzen, wirklich punkten können.  Ein besonders geniales Beispiel ist dieses: „Top-Restaurant wird glutenfrei – und keinem fällt es auf“. Auch in Österreich und Deutschland gibt es viele Positiv-Beispiele, auch von großen Ketten wie Vapiano und McDonalds.

 

Fortbildung, Produktentwicklung,…

Die Studienautoren raten daher auch zu Fortbildungsprogrammen für Fachleute aus der Gastronomie und der Medizin, zur Entwicklung von Produkten, die besser schmecken und zu mehr öffentlichem Bewusstsein. Wohl gemerkt, das war 2009. Seit damals hat sich schon wieder sehr viel getan, vor allem was die Qualität der Produkte anbelangt. Und es ist auch tatsächlich so, dass man nicht mehr wie ein Marsmensch angeschaut wird, wenn man darauf hinweist, keine Gluten zu vertragen. Man kennt glutenfrei – leider nehmen es viele trotzdem nicht ernst. Im schlimmsten Fall macht man sich sogar lustig, wie dieses Beispiel einer sehr misslungenen Fernsehsendung zum Thema zeigt.

Fakten zur Studie: Internationale Befragung und Analyse mit dem Titel „Unterstanding Gluten an Allergen-Free Experiences of Guests & Hospitality Wordlwide“ (deutsch: Gluten- und allergiefreie Erfahrungen von Gästen und Hotel- und Gaststättengewerbe verstehen) mit 2.700 Befragten in 35 Ländern.

 

Seltener und besorgter

Der Artikel hat mich zum Nachdenken über mein eigenes Essengeh-Verhalten angeregt. Grundsätzlich gehe ich sehr gerne auswärts essen. Auch deshalb, weil ich an sich schon sehr gerne esse und meine Kochpassion erst seit etwa fünf Jahren wirklich da ist. Aber es ist schon so, dass ich mir zweimal überlege ob und vor allem wo ich essen gehe. Italiener war für mich lange ein absolutes No-Go, aber auch in einem klassisch-österreichischem Lokal gibt die Speisekarte meist nicht wirklich viel Glutenfreies her. Das heißt, da bin ich vorsichtig und skeptisch. Ich gehe  irgendwie doch immer in die gleichen Restaurants, wo ich weiß, dass es etwas für mich gibt. Also so gesehen trifft die Studie auf mich auch zu: Ich gehe durch meine Zöliakie sicher seltener essen. Und wenn, dann mit mehr Sorgen im Hinterkopf.

Man muss aber schon dazu sagen, dass man sich von diesen Sorgen nicht sein Leben diktieren lassen darf. Es liegt in der Hand jedes Einzelnen, sein Umfeld aufzuklären und das Thema auch in die Öffentlichkeit zu tragen. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass es am Besten ist, das Gespräch mit dem Servicepersonal oder dem Koch zu suchen. Viele sind sehr aufgeschlossen und hilfsbereit, fast immer findet sich eine Lösung.

 

Wie seht ihr das? Stimmt ab!

 

 

5 thoughts on “Auswärts essen mit Zöliakie – Ein Problem?

  1. Danke für den Einblick in deinen Blog und die Erinnerung daran,dass einfach das zu essen,was man will nicht immer selbstverständlich ist. In diesem Fall braucht man sicher vertrauen und das Gespräch mit dem Personal.

  2. Hallo, Barbara.
    Erstens einmal, du hast ein wirklich interessantes Thema angesprochen. Nur schade, dass ich nicht viel dazu sagen kann, weil ich dieses Problem nicht kenne. Also die Glutenunverträglichkeit,.. Aber trotzdem gehe ich selten auswärts essen, weil ich Angst habe, dass ich vielleicht tierische Produkte wie Schweinefleisch zu mir nehme (religiöse Gründe eben).
    Liebe Grüße,
    Menna von Lines & Rhymes Universe

  3. Hallo Barbara,

    danke für den schönen Beitrag. Ich habe zwar keine Zöliakie, aber ich vertrage sämtliche Konservierungs- und Hilfsstoffe nicht, die in der konventionellen Nahrungsmittelindustrie benutzt werden. Viele dieser Stoffe müssen gar nicht deklariert werden, weil sie in zu geringem Maße im Endprodukt vorkommen. Wenn man aber empfindlich ist, ist alles schädlich. Daher kann ich nur noch im Bio-Supermarkt einkaufen, wir müssen täglich frisch kochen und auch Brot selbst backen.
    Auf einen Restaurantbesuch muss ich mich sehr lange vorbereiten und auch immer Medikamente in der Tasche haben, falls doch mal etwas nicht passt. Auch Familienfeiern sind ein großes Problem, denn ich kann ja nicht von allen verlangen, alles in einem Bio-Markt zu kaufen. Spaß macht das nicht…

    Liebe Grüße,
    Jessi

    1. Liebe Jessi,
      oje, das klingt ja auch wirklich anstrengend 🙁 Da geht es uns ganz ähnlich: Leichtfertig mal schnell was essen geht gar nicht.
      LG
      Barbara

  4. Ein wirklich interessantes Thema dass du da ansprichst!
    Ich muss mich auch mal auf Unverträglichkeit testen lassen, da ich öfters
    mal Probleme mit der Verdauung habe. Ich denke jedoch, dass es bei mir eher
    das Reizdarm Syndrom ist, was auswärts schon auch mal zu Problemen führen kann. :/

    Liebe Grüße
    Mara von http://missmarablog.blogspot.co.at/

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